Das Thema Atomenergie ist im wahrsten Sinne des Wortes "brandheiß".
Meine Meinung zum Thema Atomenergie ist: ich bin froh, dass wir keine Atomkraftwerke (AKWs) haben. Ich bin dafür, dass viele unsichere AKWs sofort oder innerhalb ganz weniger Jahre abgeschaltet werden. Aber wer definiert, was unsicher ist? Wirtschaftliche Interessen führen sehr schnell dazu, dass etwas als sicher und beherrschbar bezeichnet wird. Wenn es eine internationale Institution für die Erteilung von Sicherheitszertifikaten geben soll, dann darf sich diese nur am höchstmöglichen Sicherheitsstandard orientieren, alles andere führt zu politischer Einflussnahme. Ihr Budget und die Auswahl ihrer Mitglieder müsste von politischen Entscheidungen unbeeinflussbar sein. Schon das scheint in der Realität unmöglich zu sein.
In Deutschland wollte man die Laufzeit von Uralt-AKWs mit zahlreichen Störfällen verlängern. Dass die Entscheidung ausgesetzt wurde, hat hauptsächlich mit den bevorstehenden Wahlen zu tun. Ein so altes Kraftwerk hat nicht tauschbare Komponenten, deren berechnete Lebensdauer abgelaufen ist. Eine Reihe heute möglicher Sicherheitsmaßnahmen ist nur beim Neubau möglich. Daher sollte es für kein AKW der Welt eine Verlängerung der Betriebsbewilligung geben.
Von Japan heißt es: wenn der Strom thermisch gewonnen werden müsste, wäre das Land das ganze Jahr über in Smog gehüllt.
Das AKW Fukushima-Daiichi (Fukushima I) ging 1971, also vor
40 Jahren in Betrieb (Block 2 1974, Block 3 1976, Block 4 und Block 5 1978, Block 6 1979). Aus Wikipedia: Die Stilllegung von Block 1 Anfang 2011 war lange Zeit geplant. Im Februar 2011 verlängerte die Japanische Atomaufsichtsbehörde NISA jedoch die Laufzeit um zehn Jahre. Auch wenn das die Katastrophe nicht verhindert hätte, zeigt das, wie wirtschaftliche Interessen die Politik lenken (nicht nur in Japan!).
Die japanischen Stromerzeuger sind auf Atomenergie fixiert. Ein gutes Drittel der Energie kam vor dem Unglück aus AKWs, ein gutes Viertel des Stroms kam aus Kohle-, ein weiteres gutes Viertel aus Gaskraftwerken. 13 Prozent des Stroms wurden in ölbetriebenen Kraftwerken erzeugt. DIe japanischen Stromerzeuger müssen nur 1,35% der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen ziehen. Dazu zählen in Japan auch Müllverbrennungsanlagen. Der Bau von Windkraftwerken ist in Japan schwierig, weil es extreme Stürme (Taifune) gibt. Nachdem das Land sehr schmal ist, gibt es auch keine großen Flüsse und damit kaum Flusskraftwerke. Zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energiequellen sind also viele kleine Kraftwerke notwendig.
Aus
http://www.photovoltaik.eu/nachrichten/ ... 100004531/
Laut der Studie „Solar Generation 6“ von Greenpeace International und dem europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA könnte die weltweit installierte Photovoltaik-Leistung von aktuell rund 36 Gigawatt (GW) bis 2015 auf fast 180 Gigawatt wachsen; in Europa rechnet EPIA mit einem Wachstum von aktuell 28 auf fast 100 GW. 2010 wurden weltweit 18,2 GW an Photovoltaik-Leistung zugebaut, davon in Deutschland 42%, in Italien 21 %, im übrigen Europa 18 %, in den USA 5 %, in Japan 5 % und in der restlichen Welt 9 %. In Japan war 2006 der Anteil der Photovoltaikenergie 0,1% der gesamten Stromerzeugung. 2006 wurden 1,7 GW mittels Photovoltaik erzeugt, 2010 waren es 3,6 GW (in Deutschland 2006 2,7 GW, 2009 9,8 GW).
Windenergie in Japan: In Japan stehen insgesamt Windkraftanlagen mit einer Leistung von 2,3 GW. Einer Studie des Energiekonzerns Tokyo Electric Power Company (Tepco) und der Universität Tokio zufolge könnte Japan 30 Prozent seines Strombedarfs mit Windkraft decken.
Über Deutschland:
http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_67023.html
Angesichts des Atomunfalls in Japan will die Regierung die erneuerbaren Energien schneller ausbauen. Die wichtigste Säule bei den erneuerbaren Energien war 2010 mit rund sechs Prozent die Windenergie. Zum Vergleich: Kohlestrom hat einen Anteil von rund 43 und Atomstrom von 23 Prozent.