Hallo Sabine,
hier findest Du klimatologische Auswertungen für die Jahre 1971 bis 2000 für den Ort Schwechat, u.a. was die Windrichtungen betrifft:
http://www.zamg.ac.at/fix/klima/oe71-00 ... e/5990.htm (siehe Tabelle ganz unten)
Daraus geht hervor, dass an 27 % der Tage im Jänner Südostwind herrscht, und nur an 12 % Nordwestwind,
im Februar sind es 24 % Südostwind und 23 % Nordwest, und im März halten sich beide (Haupt-)Windrichtungen mit rund 21 % die Waage.
Von April bis September, also im Sommerhalbjahr, kippt das Verhältnis zugunsten der Nordwestwinde.
Tendenziell sollte man also mehr Überflüge im Winterhalbjahr als im Sommerhalbjahr erwarten.
Natürlich gibt es auch andere Windrichtungen, aber diese spielen prozentual gesehen eine geringere Rolle, und sind auch von der Windstärke her
weniger relevant.
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Für das Jahr 2011 ergeben sich bisher folgende Ergebnisse (NW = Nordwestwinde, SO = Südostwinde), der Rest sind variable (also untertags wechselnde) oder andere Windrichtungen.
Januar:
NW: 13 x
SO: 13x
Februar:
NW: 14x
SO: 9 x
März
NW: 12x
SO: 13x
Prozentual umgelegt heißt das, dass im Jänner Südostwinde etwa um ein Viertel häufiger als im jahreszeitlichen Durchschnitt waren,
im Februar um rund 10 % häufiger, und im März ebenfalls um ein Viertel.
Insgesamt also war Südostwind seit Jahresbeginn häufiger als im Jahresdurchschnitt, was die vermehrten Überflüge erklären würde.
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Eine wissenschaftliche Arbeit zur Schallausbreitung durch die An- und Abflüge am Wiener Flughafen gibt es hier:
http://othes.univie.ac.at/3697/1/2009-02-05_0101705.pdf
Für die Schallausbreitung ("Lärm") von Bedeutung ist nämlich auch der Temperatur- und Feuchteverlauf mit der Höhe.
Und hier noch ein paar weiterbildende Informationen:
http://www.flugspuren.at/jart/prj3/flug ... ode=active
Für die Skizze, die ich oben gemacht habe, finde ich diesen Punkt hier sehr interessant:
Warum muss der Anflug geradlinig und kann nicht gekurvt erfolgen?
Für die Landeanflüge steht das Instrumenten-Landesystem (ILS) zur Verfügung. Dieses gewährleistet die höchste Genauigkeit und Sicherheit für die Landung auch unter schlechtesten Wetterbedingungen. Allerdings ist dafür nur ein geradliniger Anflug möglich, da das Flugzeug auf einem Leitstrahl zur Piste geführt wird und dieser Leitstrahl nur geradlinig in Pistenverlängerung empfangen wird. Es wird derzeit auch ein gekurvter Anflug entwickelt, der mit Hilfe der Satellitennavigation erfolgen soll. Die Versuche dazu laufen bereits, eine Einführung ist im nächsten Jahrzehnt zu erwarten.
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Das erschwert etwa Anflüge über das Naturschutzgebiet Lobau von Groß-Enzersdorf her und erklärt, warum dies nur bei Windstille, also bei guten Wetterbedingungen vollzogen wird, wenn nämlich der Pilot die Landebahn sehen kann.
Von welcher Richtung es Anflüge gibt, hängt aber nicht nur von der Windrichtung und -stärke ab, sondern auch von anderen Faktoren, z.B. Sicht, Pistenzustand oder Flugzeugtyp.
Als grobe Faustformel kann man aber schon sagen, dass es mehr Fluglärm am Monte Laa gibt, wenn der Wind aus Südosten kommt und dieser Südostwind zumindest mäßig (Windstärke 4 aufwärts) weht.
Ich hoffe, etwas zur Aufklärung aus meteorologischer Sicht beigetragen zu haben.
Gruß