Es hängt hier wirklich davon ab, welche Plätze man jeweils betrachtet. Im Bereich des Parkes (vor der Schule) beginnen die Schatten nach dem neuen Flächenwidmungsplan ca. 3h früher als nach dem Plan 2002. Man könnte jetzt natürlich noch Beschattungsprozente pro Gesamtfläche berechnen und ähnliches, das ist mir ehrlich gesagt aber selbst zu aufwändig.
Ich habe vielen Leuten den Schattenverlauf über den Nachmittag mit beiden Modellen (2002 vs. 2009) auch als Animation vorgeführt und die Meisten haben vom Gefühl her den 2009er Plan als "mehr beschattet" erlebt.
Schade, dass du beim Lokalaugenschein am Samstag nicht da warst. Vor Ort kann man das wirklich besser zeigen, wenn du z.B. neben dem Kindergartenspielplatz stehst, und im Hintergrund das Porr Gebäude siehst. Gedanklich musst du dann ein Gebäude von genau dieser Höhe (70m) nur 5m entfernt neben den Spielplatz stellen. Wenig Schatten?
Es gibt aber zugegebenermaßen auch ein paar Wohnungen (im Haus direkt vor dem Doppelturm), die vom 2002er Plan etwas mehr Schatten zu erwarten hätten als vom 2009er. In jedem der Pläne haben sie allerdings einen Turm vor dem Fenster.
chemistry hat geschrieben:
Bezüglich des Kurier Artikels:
ad Lärmschutz: Sollten die größeren Häuser den Lärm der Autobahn und der Laaer Berg Straße den Lärm nicht eher zurückhalten?
Ja. Im Widmungsplan 2002 ist die Bebauung an der Laaer-Berg-Straße ca. 7 Stockwerke hoch, im vordersten Bereich sogar etwa 12. Im neuen Widmungsplan wird zwischen den Türmen die Höhe auf 3 Stockwerke gesenkt. Im Plan 2002 sind insofern die "größeren Häuser".
Wir glauben, dass beim Plan 2009 der Schall von der Autobahn, der über das Möbel-Ludwig-Gebäude aus der Fahrrinne heraus reflektiert wird, sehr wohl zwischen den Türmen über die niedrige Bebauung (nur 3 Stockwerke!) gelangt. Zwischen den Türmen können die Schallwellen ev. noch gebeugt werden (Physik!) und dann der Autobahnlärm zumindest auf die höheren Stockwerke der Wohnbebauung eintrifft. Schon heute ist etwa ab dem 5. Stockwerk der Lärm von der Autobahn wesentlich stärker zu hören als z.B. der Lärm der Laaer-Berg-Straße. Wobei heute schon eine Holzwand in der Höhe von 3 Stockwerken aufgestellt ist!
Wir empfinden dies daher als Kritikpunkt und sehen hier die Notwendigkeit von Nachbesserungen, da die Schirmwirkung der höheren Bebauung von 2002 mit dem neuen Plan entfernt wird.
chemistry hat geschrieben:
ad Parkplatzproblematik: Das sollte nicht Sorge der Stadt sein. Ganz im Gegenteil die Stadt sollte dafür sorgen, dass zu wenig Parkplätze vorhanden sind. Wenn jemand in der Stadt einen Parkplatz haben möchte, sollte er dafür auch ordentlich bezahlen. (ausgenommen natürlich Behinderte und Härtefälle)
Die Tatsache der ungenügenden öffentlichen Verkehrsanbindung würde unserer Ansicht nach zu mehr zusätzlichen Autofahrzeugen führen, als erstens für die Laaer-Berg-Straße in den Stoßzeiten transportierbar und zweitens Parkplätze im Parkhaus vorgesehen sind. Diese Fahrzeuge würden daher die wenigen öffentlichen Parkmöglichkeiten zusätzlich belegen. Schon jetzt ist die Parkplatznot nicht nur für Bewohner (die dürfen ja Garagenplätze kaufen) sondern auch für BESUCHER groß. Meine Eltern und Freunde jammern jedes Mal, dass sie in unserer Gegend kaum Parkplätze finden. Öffentliche Anreise kommt allerdings in vielen dieser Fälle kaum in Frage (z.B. Besucher von außerhalb Wiens). Nicht zu Unrecht wird Monte Laa zum Beispiel von Reinhard Seiss als "Drive-In City" tituliert: unzureichende öffentliche Anbindung und daher nötige Wege (selbst zur Nahversorgung!) per PKW.
Man kann einfach nicht einerseits keine hinreichende öffentliche Anbindung vorsehen und zweitens dann sagen, "die Stadt sollte dafür sorgen, dass zu wenig Parkplätze vorhanden sind". Ja wie sollen die Leute denn dann nach Monte Laa?
Als Ergebnis einer solchen verfehlten Verkehrsplanung wären die Büros jedenfalls für keine Unternehmer attraktiv. Ein resultierender Verfall an Mieteinnahmen führt dann zu einem finanziell negativen Projekt. Daher auch der Kritikpunkt der fehlenden Wirtschaftlichkeit dieser Bauten. Zumal der Büromarkt in Wien wirklich genügend Leerstände hat (gerade in Hochhaustürmen!) - lies die Zeitung.
Zusätzlich werden jede Menge neue Büros beim neuen Hauptbahnhof gebaut. In wenigen Jahren werden sich Unternehmer auf der Suche nach Büroflächen entscheiden können: möchte ich an einen Verkehrsknotenpunkt mit 2 U-Bahnen, S-Bahn, Hauptbahnhof und jeder Menge Straßenbahnen und Busse, und sogar einer Autobahnauffahrt ein kleines Stück weiter den Gürtel entlang --- oder möchte ich nach Monte Laa, wo die einzige öffentliche Anbindung eine Buslinie (oder vielleicht in Zukunft statt der Buslinie eine einzige Straßenbahnlinie) darstellt und die nächste Autobahnauffahrt erst über Laaer-Berg-Straße, dann über die Theobald-Sickl-Gasse, dann über noch eine weitere Straße (mir ist der Name gerade entfallen) zum Verteilerkreis führt? (Der Gürtel wäre 2-3spurig geradeaus mit Ampeln in Phase, die Monte-Laa-Anbindung 1-2spurig mit Abbiegerelationen mit nur 1 Abbiegespur und Ampeln, die nicht in Phase geschaltet sind.)
Mir erscheint das alles nicht durchdacht.
Ganz nebenbei erfüllt es nicht die Richtlinien im WIener Hochhauskonzept, an das sich die Stadt doch selbst halten sollte. Dort ist sicher aus gutem Grund eine hochrangige öffentliche Verkehrsanbindung für Hochhausstandorte vorgeschrieben. Darunter ist eine U-Bahn, S-Bahn oder zumindest zwei Straßenbahnlinien innerhalb 300m zu verstehen. Zuguterletzt liegt Monte Laa in keiner der Entwicklungsachsen oder Zielgebieten des Stadtentwicklungsplans 2005 (STEP05).
Warum also verzweifelt hier an einem ungeeigneten Hochhausstandort festhalten?
Max