weihnacht allein

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zimbabwe

Beitrag von zimbabwe » Mo Dez 10, 2007 12:24

Ein Gedicht nur für eulalia

Das traurige Christkind

Kinder, ich habe das Christkind gesehn.
Ich hörte es weinen und jämmerlich flehn.
Es saß an der Straße - man sah, dass es litt -
und keiner hielt an und nahm Christkindlein mit.
Doch weil ich im Grunde ein Gentleman bin
begab ich mich hurtig zum Straßenrand hin.
Christkind erstrahlte, in goldenem Licht.
Wenn ich's euch sage, es war ein Gedicht.

Christkind erzählte - ich lauschte gebannt -
und hielt seine kleine und zitternde Hand.
Was Christkind erlebte war traurig genug,
im himmlischen Schlitten bei stürmischem Flug.

Die Fahrt begann ruhig, wie immer bequem.
In all diesen Jahren gab's nie ein Problem.
Sie fühlten sich prima und festlich gestimmt.
Es duftete herrlich nach Tanne und Zimt.

So glitten sie zügig und sicher voran,
bis Mitte der Reise das Unheil begann.
Es schneite unendlich, wie niemals zuvor.
Der Weg war noch weit bis zum weltlichen Tor.

Der Wind wurde stärker, das Atmen fiel schwer.
Sie sahen schon lange die Sterne nicht mehr.
Schneeflocken tanzten und stürmten im Kreis.
Und überall spürten sie Kälte und Eis.

Nikolaus stand wie ein Fels in der Gischt,
allein seine Tiere, sie hörten ihn nicht.
Kaum auf der Erde - man konnte nichts sehn -
blieben sie jählings mit Vollbremsung stehn.

Mitten im tosenden Weihnachtsorkan
standen die Tiere fast quer auf der Bahn.
Pakete und Päckchen, dem Himmel sei Dank,
lagen verschnürt auf der hinteren Bank.

Nur Christkind fiel runter, verlassen vom Glück.
Es blieb in der klirrenden Kälte zurück.
Der Schlitten fuhr weiter im eisigen Wind
und niemand bemerkte das fehlende Kind.

So kam es, dass Christkind am Straßenrand saß
und nichts als sein Hemd und die Schuhe besaß.
Das Christkind fand langsam ein wenig zur Ruh.
Ich band ihm behutsam die schneeweißen Schuh.

Kopf hoch und alles Liebe.

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Karin
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Beitrag von Karin » Mo Dez 10, 2007 13:26

denk nicht an die nachbarn. das ist im moment das letzte was dich kümmern sollte.

falls du über die weihnachtsfeiertage einsam bist kannst du jederzeit rüberkommen. wir sind bis zum 30.12 in wien.

Colloredo01

Beitrag von Colloredo01 » Mo Dez 10, 2007 15:04

Die traurige Traurigkeit

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlangkam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüstere die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

"Du kennst mich?", fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"

""Warum sollte ich vor die davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich... Ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."

Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solchen Menschen sind mir schon oft begegnet."

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.

Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüstere sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber... Aber - wer bist eigentlich du?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung."

putin

Beitrag von putin » Mo Dez 10, 2007 21:50

Tut mir leid für dich :cry:
LG Lisa

Furtado

Re: weihnacht allein

Beitrag von Furtado » Mi Dez 12, 2007 13:48

Hallo, ich bin auch allein, aber mir machts nichts aus. Aber das selbe Gefühl wirst wahrscheinlich erst nächste Weihnachten haben. Naja tut leid, aber machs wie ich, geh weg am 24. Da haben viele Lokale offen. und wenn du willst wir nehmen dich gern mit.
eulalia hat geschrieben:hi,
wer gehört zu den traurigen (ausser mir) der weihnachten alleine feiern muss.
ich feiere zwar mit meinen eltern und der sister, aber seit letzter nacht bin i wahrscheinlich bald allein zuhaus....
;-(

ich hab auch schon die weihnachtsdeko wieder runter genommen, für mi wird dieses jahr kein gutes ende nehmen.... :cry:

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