Ich habe noch immer den Schlüssel von der alten Wohnung

Foto: Maria Ziegler, unsplash.com

Ich habe in einem anderen Bezirk gewohnt. Bin eigentlich dort groß geworden, auf die Welt gekommen. Schweren Herzens bin ich von dort hier in den Bezirk, weil ich halt alle meine Freunde, Bekanntschaften, Familie, einfach alles dort gehabt habe. Ich konnte auf der Straße gehen und alle 5 Minuten jemanden grüßen. Das habe ich hier nicht gehabt. Aber wir mussten eine Wahl treffen. Generell, den Heimat-Bezirk zu verlassen war für mich extrem schwer. Ganz am Anfang hatten wir auch kein Auto. Und das erste, was ich mir angeschafft habe, war ein Auto. Weil ich halt schnell in den alten Bezirk fahren konnte. Ja, man hat halt alles dort. Seinen Friseur, den man einmal die Woche besucht. Wenn man vor die Haustüre geht, die Freunde, einfach alles. Der Supermarkt, wo man einkaufen geht, der Trafikant, wo man sich die Zigaretten kauft. Man kennt die Namen. Das ist wie im Dorf dort gewesen. Und dann hier herzuziehen war am Anfang sehr dramatisch für mich. Ich habe lange Zeit gebraucht, bis ich mich an meine neue Wohnung gewöhnt habe. Also, ich habe noch immer den Schlüssel von der alten Wohnung. Und das ist für mich ein Erinnerungsstück von der Wohnung, wo ich auf die Welt gekommen bin. Ich weiß, der sperrt nicht. Aber für mich ist das sehr wichtig, dass ich den Schlüssel habe. Ich glaube den werde ich mein Leben lang aufbewahren. Das ist mein persönliches Erinnerungsstück zuzusagen.